Sonntag, 9. Januar 2011

Rohmilchkäse in der Schwangerschaft

In Deutschland wird vor dem Verzehr von Rohmilchkäse wärend der Schwangerschaft gewarnt. Ich finde es nicht verkehrt, für 9 Monate den Käsegenuss auf die Sorten Käse zu beschränken die aus pasteurisierter Milch gefertigt werden. Die Auswahl ist immer noch sehr groß. Leider bleiben da dann fast nur ein Gouda und Co.. Die geschmackvollen Bergkäse sind in der Regel immer aus Rohmilch. Vermeiden will man eine Listerioseinfektion, die für einen Menschen wie eine leichte Grippe ablaufen würde. Das ungeborene Kind aber hat keine Abwehrstoffe und könnte an den Listerien Schaden nehmen. In einem Käse der länger als 3 Monte gerreift ist kommen die Stäbchenbakterien nicht mehr vor. Aber ich bin der Meinung Vorsicht kann niemals schaden. Ich würde auf jeden Fall raten die Rinde (beim Biokäse in der Regel zum Verzehr geeigenet) wärend der Schwangerschaft zu entfernen. Auch beim Käse aus pasteurisierter Milch, weil auf dem Transport die Listerien auf die Rinde gelangen könnten.

Werden mit der Nahrung lebende Bakterien aufgenommen, so können bei einer entsprechend hohen Keimzahl einige die Barriere der Magensäure überwinden und in den Darm gelangen. In Einzelfällen können lokale Entzündungen auftreten, die mit Durchfall einhergehen (Enteritis), falls man mit der Nahrung gefährliche Stämme der Art Listeria monocytogenes aufgenommen hat. Solche Bakterien sind ebenfalls auch in der Lage ins Blut und danach in verschiedene Organe zu gelangen.
Während ein gesunder bzw. junger Mensch mit Hilfe seines Abwehrsystems rasch die Erreger eliminiert, noch bevor eine spürbare Krankheit entsteht, können Alte und Kranke, vor allem Krebskranke und Immunsupprimierte, diese Leistung nicht mehr erbringen. Es kann zu einer Blutvergiftung (Bakteriämie), einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer Enzephalitis (Hirninfektion) kommen. Diese Krankheiten haben für die Betroffenen einen schweren Verlauf und können tödlich enden.

Schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko, eine spürbare Listeriose zu entwickeln. Allerdings ist der Krankheitsverlauf nicht so schwer wie in den o.g. Fällen. Meist äußert sich diese Infektion mit Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und/oder Kopfschmerz. Diese Symptome ähneln einem grippalen Infekt bzw. einer Harnwegsinfektion. Charakteristische Hinweise für eine Listeriose und eine Abgrenzung zur Grippe bzw. anderen Infektionen sind nicht auszumachen. Daher ist bei Schwangeren die Untersuchung nach einer Bakterieninfektion zu empfehlen.
Während die Gefahr für die Mutter nicht so hoch ist, ist der Fötus und seine Entwicklung jedoch stark bedroht! In der oft nur kurz andauernden fieberhaften Periode bei der Mutter können die Listerien (im Gegensatz zu den allermeisten anderen Bakterien) über die Plazenta in den Fötus gelangen. Es entwickelt sich eine lokale Infektion der Plazenta (Placentitis). Die Keime gelangen dann von der Placenta zum Fötus. Das Kind hat in diesem Entwicklungsstadium im Mutterleib noch keine angemessenen Abwehrmechanismen. Die Folgen: Je nach Dauer der Schwangerschaft kann es zum Abort oder zu mehr oder weniger starken Infekten verschiedener Organe (Haut, Hirn, Leber, Lunge) des Fötus kommen, es wird tot geboren oder trägt Zeichen von Infektionen (diese Kinder haben nur geringe Überlebenschancen).
Auch während des Geburtsvorgangs besteht noch die Gefahr einer Schmierinfektion, wenn Listerien im Kot oder der Vagina der Mutter vorhanden sind. Diese Infektionen verlaufen aber meist - bei gesunder Ausgangslage des Babys - gutartiger.